Zum achten Mal seit 2005 begingen über einhundert Kolleginnen und Kollegen aus der Region Berlin und Brandenburg gemeinsam den Tag der Bibliotheken mit der Marke T3B. Für die meisten war es seit Beginn der Corona-Pandemie die erste Möglichkeit, sich mit KollegInnen vor Ort auszutauschen, worin ein besonderer Moment lang. Mit Brandenburg an der Havel war nicht nur ein exzellenter Gastgeber für Sonnabend, den 1. Oktober 2022, gewählt, sondern auch ein besonderer Veranstaltungsort. Umgeben von Waldmöpsen, die dem dort geborenen Loriot gewidmet sind, erhebt sich die im spätgotischen Barockstil errichtete St. Johanniskirche, deren zentrales Westportal komplett in Glas gefasst ist. Das Hauptschiff mit seinen geneigten Wänden gab dabei nicht nur den Rahmen für das fachliche Miteinander, sondern ebenfalls für die Vergabe des Innovationspreises.
Der dotierte und von allen Bibliotheksverbänden und Ausbildungseinrichtungen der Hauptstadtregion getragene Preis wurde erstmals 2017 für einen Leseroboter vergeben und 2019 für ein Projekt an der Berliner Sternberg-Grundschule (siehe Preisträgerinnen und Preisträger). Schulkinder entnahmen aus ihren Lieblingsbüchern Figuren, die sie digital animierten und dabei die Geschichten vorlasen.
Der Veranstaltung liegt eine gewisse Dramaturgie inne insofern, dass die vier Finalisten und TeilnehmerInnen an der musikalisch umrahmten Preisverleihung erst am Ende erfuhren, wer den Glaspokal in den Händen tragen darf. Der Preis ist in der Höhe dotiert, dass die eingereichten Projektskizzen damit verwirklicht werden können. Herr Dr. Wissen wusste als Moderator sehr gut, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, z.B. nutzte er die Spielzeit von 90 Minuten, um den ehemaligen Preisträgern, aber ebenfalls Aspiranten auf den dritten Preis amüsant ins “Kreuzverhör” zu nehmen. Die drei Berliner Anträge aus Öffentlichen Bibliotheken nahmen Themen auf wie Wissensspeicher, um nachbarschaftliche Kenntnisse im Kiez allgemein verfügbar zu organisieren, oder aktive Lebensmittelrettung inkl. von Frischwaren. Ein drittes Projekt wandte sich der älteren Zielgruppe zu und schlug ein mobiles Spiel-Szenario via Virtual Reality in Altersheimen vor. Für alle Beiträge galt, dass die Präsentationen mitreissend waren, ob über die Filmsequenzen mit älteren Personen oder über die Darstellung der Netzwerke an Kooperationspartnern. Alle hätten die begrenzten Mittel verdient!
Den Zuschlag erhielt aber eine Projekteinrichtung des IKMZ der BTU Cottbus-Senftenberg. Unter der Überschrift “Twin4Space: Ein digitaler Zwilling zum Raummanagement des IKMZ” zielt das Projekt auf die digitale Entsprechung in 3D bis Echtzeit eines sogenannten Co-Creation Studios als neu konzipierten Raumes der als Landmark bekannten Cottbuser Universitätsbibliothek. Erleichterung und Freude war allen anzumerken, man darf gespannt sein, wie das Projekt umgesetzt wurde. In die Pflicht des Reports werden die Cottbuser KollegInnen spätestens bei der Verleihung des vierten Innovationspreises 2024 genommen, vielleicht vom gleichen Moderator!